Nach dem Besuch des Top End Australiens ging es für uns nun über 1500 km südlich nach Alice Springs, in die Nähe der geografischen Mitte Australiens. Der Weg selbst hat unterwegs nicht viel zu bieten gehabt außer ein paar netten Übernachtungsgelegenheiten. Der Morgen der letzten Etappe nach Alice Springs ließ unser Herz dann aber doch ein wenig rasen. Schuld war ein kleines orangenes Lämpchen, das plötzlich im Armaturenfeld aufleuchtete – die Motorkontrollleuchte! Oh-oh!. Wir hatten kurz vorher noch Motoröl nachgefüllt und dann das?! Jetzt ist guter Rat teuer. Naja, es half ja alles nichts, wir standen irgendwo im Nirgendwo, also erstmal weiter bis zur nächsten Tankstelle und hoffentlich nicht mehr allzu weit zur Werkstatt. Zum Glück war es gar nicht so weit bis wir eine Tankstelle fanden. Dort haben wir dann jedoch auch selbst das Problem entdecken können: ein Kabel zu einem Stecker am Motor war marode und abgerissen. Nachdem ich erfolglos an einem Wrack hinter der Tankstelle nach einem passenden Stecker gesucht hatte, bastelte ich eben einen eigenen Steckerersatz zusammen. Und siehe da, die Kontrollleuchte war aus. Puh! Noch mal Glück gehabt. Motor ist heile.
Alice Springs sollte uns als Ausgangspunkt zur Erkundung des „Red Centers“ dienen. Der einstige Telegrafenstandort hat sich nunmehr zu einer ausgewachsenen Stadt entwickelt und beherbergt einen boomenden Abenteuertourismus. Außerdem hat die Gegend auch kulturell was zu bieten, denn hier in der Mitte weit ab vom Schuss leben noch einige Aboriginestämme ihre Kultur in recht ursprünglicher Weise. So werden hier beispielsweise sechs verschiedene Sprachen aufgrund der hier ansässigen indigenen Aborigines gesprochen.
Gestartet sind wir von Alice Springs aus zu den Mac Donnelll Ranges. Diese zeichnen sich durch ihre zahlreichen Hügel und Schluchten sowie ihre Pflanzen- und Tierwelt aus, die wir zum Teil bewandert und wo wir das ein oder andere Wasserloch gefunden haben. Doch die, die wir gefunden haben waren so kalt, es ist ja schließlich Winter, das wir auf ein Bad dann doch lieber verzichtet haben. Am Ende der Ranges konnten wir von einem Aussichtspunkt auf einen Meteoritenkrater schauen. Da wir durch unsere Route über die Gibb River Road schon nicht am bekannten Wolfe Creek Krater vorbei kamen, war dies nun mein Ersatz. Naja, dachte ich. Als wir erstmal im Krater waren, gab es da nichts was wirklich spektakulär gewesen wäre. Eine weitere gebirgige, ringförmige Felsformation eben.
Das nächste Ziel war schon wesentlich spektakulärer. Über eine 160 km lange Dirtroad durchs Aborigine-Land erreichten wir den Kings Canyon. Meiner Meinung nach wohl der schönste Canyon auf unserer bisherigen Tour. Nach einem steilen Anstieg zum oberen Rand des Canyons führte uns der 6 km lange Weg entlang einer atemberaubenden Schlucht und vielen interessanten Felsformationen. Auf etwa der Hälfte ging es hinunter in eine Schlucht zum Garten Eden. Durch ein dauerhaftes Wasserbecken blüht in dieser kühlen Schlucht eine große Anzahl von Palmen und prähistorischen Palmfarnen. Am oberen Rand dieser Schlucht zu stehen und der vielschichtigen Wand in die Tiefe zu schauen ist schon toll.
Auf dem Weg zum wohl bekanntesten Stein in Australien, dem Uluru, machten wir jedoch erst noch eine andere Entdeckung. Oft hatten uns hier unterwegs schon Schilder vor Kamelen gewarnt. Immer haben wir danach Ausschau gehalten ohne welche entdecken zu können. Plötzlich war es da. Vor uns auf der Straße lief ganz gelassen ein wildes Kamel. Erst hier auf der Reise habe ich erfahren, dass die Kamele aus Australien in alle Welt exportiert werden. Dabei dachte ich immer, dass die irgendwo aus Afrika kommen, doch hier gibt es wohl die größte Population. Wieder mal was gelernt.
Der Uluru (Ayers Rock) durfte auf unserer Reise durch und um Australien natürlich nicht fehlen. Der unter Weltkulturerbe stehende Fels und das dazugehörige Umland, wurde vor einigen Jahrzehnten den Amangu (Pitjantjatjara- und Yankuntjatjara-Aborigines) wieder als Eigentum anerkannt, doch auf 99 Jahre an Parks Australia verpachtet. Gemeinschaftlich wird dieser Park nun gepflegt und verwaltet. Auf einer von Aborigine-Rangern geführten Tour entlang des Uluru, erfuhren wir, dass dieser Berg den Amangus als traditionelle Zeremonie-Stätte dient, bzw. diente. Denn aufgrund des hohen touristischen Aufkommens ist es ihnen leider nicht mehr möglich diese, meist Monate andauernden Zeremonien durchzuführen. Auf die Möglichkeit ein Fahrrad zu mieten, um einmal den Fels zu umrunden, haben wir dankend verzichtet. Denn bei 45 AU$ je Rad konnten wir besser einmal mit dem Auto drum herum fahren…ist ja auch viel weniger anstrengend 😉 Die verbleibenden Stunden, um den wundervollen Sonnenuntergang am Uluru zu beobachten, nutzten wir um die 50 km entfernten Olgas zu besuchen. Ebenfalls eine interessante Felsformation. Jedoch muss ich sagen, dass wir es langsam ein bisschen leid sind Steine zu gucken. Es wird Zeit das wir zur Ostküste Richtung Cairns (~2400 km) für einen Szenenwechsel aufbrechen. Das Meer fehlt uns!