Seit unserem letzten Eintrag ist es nun schon ein wenig her. Dafür ist aber auch vieles geschehen und wir haben eine Menge neue Dinge erlebt.
Nach unserem Besuch auf der Insel Java ging es nun mit dem Flieger rüber nach Lombok. Anstatt wie sonst üblicherweise den günstigsten Flug zu nehmen, haben wir uns dieses Mal doch einen doppelt so teuren Flug gegönnt mit Garuda Indonesia. Alle anderen indonesischen Fluggesellschaften stehen in Europa auf der black list. Heißt, weil sie bestimmte Sicherheitsnormen nicht erfüllen, dürfen sie den europäischen Luftraum nicht betreten. Es kommt immer mal wieder zu mehr oder weniger kleinen „Zwischenfällen“ mit diesen Airlines, manchmal auch mit „Flugzeugverlust“. Deshalb haben wir doch teure 36 € pro Ticket investiert, hatten aber einen komfortablen Flug und sind vor allem sicher gelandet.
Erstes Ziel auf Lombok war das ruhige und noch relativ wenig touristisch erschlossene Örtchen Kuta, an der Südspitze der Insel. Ganz anders als in Balis Kuta, sind hier grade in der Regenzeit lediglich ein paar Surfer anzutreffen sowie einige Rucksackreisende wie wir. Mit einem Urlaubsort hat es hier eher weniger gemeinsam. Natürlich gibt es einige Unterkünfte und Restaurants, aber darauf beschränkt es sich dann auch schon. Keine großen Einkaufspromenaden. Dafür noch recht viel typisch indonesisches Leben. Typisch indonesisch ist auch das Rollerfahren. Der ist hier auf jeden Fall notwendig zur Fortbewegung. Es gibt zwar auch in Kuta selber einen Strand, jedoch ist der eine Abschnitt voll von den Fischerbooten und Müll und der Rest hat auch nicht viel mit einem Traumstrand gemeinsam. Für die tollen Strände, für die der Süden Lomboks bekannt ist, muss man dann schon mal ein wenig fahren.
Auf der Suche nach einem schönen Strand durchquert man immer wieder die hügligen Landschaften die einem einen weiten Blick über die Insel bis zur Küste ermöglicht. Lombok ist bei weitem noch nicht so zugebaut wie Bali. Raus aus einem Örtchen ist man schnell und dann ist man gleich mitten im Grünen. Auf unserem Weg haben wir zahlreiche Reisfelder passiert und Steinbrüche, bzw. Stätten an denen die großen Steine klein gestampft wurden oder feinere Kiesel Schaufelweise durch ein Sieb getrennt wurden. Um an die Strände zu gelangen mussten wir zum Teil recht schlecht befestigte Wege überqueren und an jeder Zufahrt wird für den Roller eine Gebühr von 10.000 Rp (= 0,60 €) verlangt.
Toll war aber auch hier, dass so wenig los war. Abgesehen von ein paar Surfern und ein paar Wasserbüffeln hatte man die Strände quasi für sich. Natürlich gab es auch ein paar Locals die hier einem das Surfen beibringen wollen oder Material verleihen. Wir entschieden uns jedoch zunächst einfach so das Wasser zu genießen, da wir uns zwischendurch sowieso immer wieder vor größeren Regenschauer in Strandbars retten mussten. Wie schon am Anfang erwähnt, es ist Regenzeit. Sobald sich die Sonne wieder zeigte, kehrten wir wieder an den Strand zurück worauf ich dann doch noch meine Fähigkeiten im Surfen etwas ausbauen wollte. Doch es war ein chancenloser Kampf gegen die riesigen Wellen. Manchmal wusste ich gar nicht mehr wo oben und unten ist. Sandra hingegen genoss lieber die Sonne und ein Buch.
Die Regenzeit sollten wir hier aber auch noch so richtig kennenlernen. Gerade angekommen, an einem der eigentlich schönsten Stränden hier, nachdem wir uns erst total verfahren hatten, schien die Welt unter gehen zu wollen. Es zog ein Gewitter auf mit sinnflutartigen Regenfällen, welche wir zunächst mangels Alternativen in einer kleinen Hütte mit Strohdach abwarten wollten. Schnell wurde klar, dass das Dach auch nicht so ganz dem Regen standhalten kann. Nach 5 Minuten waren wir völlig durch geweicht und nach etwa einer Stunde Warten und immer noch anhaltendem Regen traten wir dann doch mit dem Roller den Rückweg an. Naja, ein Boot wäre besser gewesen. Zum Teil standen die Straßen so sehr unter Wasser und vor allem Schlamm, der von den Feldern auf die Straßen gespült wurde, dass Sandra mit all ihrem Können versuchte den Roller irgendwie dort hindurch zu manövrieren, während ich mich zu Fuß durch kämpfte, bis die Straßenverhältnisse wieder etwas besser wurden. Im Schritttempo sind wir dann aber irgendwie heile wieder an unserer Unterkunft angekommen. Was muss das für ein Anblick gewesen sein! Es schüttet, wir natürlich triefend nass, die Beine bis über die Knöchel im Matsch versunken. Schade, dass wir kein Bild davon haben. Waren wohl irgendwie zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt 😀 .
Abends hat sich das Wetter dann aber wieder beruhigt und wir haben intuitiv das beste Warung Kutas gefunden. Bei „Sonya“ haben wir einen riesigen frischen Fisch mit Gemüse und Reis für schlappe 100.000 Rp (= 6,60 €) bekommen. Obwohl wir es in Asien nun schon häufig gesehen hatten, waren wir doch wieder sprachlos über all die Kinder, die auf Rollern und sogar großen Motorcross Maschinen unterwegs waren. Abends sind hier auch ganze Gruppen kleiner Kinder in den Restaurants unterwegs, die hartnäckig versuchen den Touristen Armbänder zu verkaufen. Man glaubt gar nicht, was die schon alles für Tricks drauf haben. Da wir Kinderarbeit jedoch nicht unterstützen wollen, wurden sie von uns auch jedes Mal wieder fortgeschickt.
Aufgrund des ganzen Regens entschieden wir uns dann schon ein wenig früher in Richtung der Gili Inseln, die gleich neben Lombok im Norden liegen, aufzubrechen. Dazu ging es dann erstmal nach Sengiggi, dem Haupttouriort in Lombok. Hier hielten wir es aber nur eine Nacht aus, da es außer einer langen Hauptstraße, die dicht mit Hotels und Restaurants gesäumt ist, auch nicht viel mehr gibt und der Strand noch nicht mal schön ist. Vom Hafen Bangsal ging es mit einem Slowboat rüber zur größten der drei Inseln – Gili Trawangan. Unser Taxi ließ uns etwa 400 m vor dem Hafen an einem Parkplatz raus. Da warteten schon eine ganze Menge Pferdekutschen, die uns bis zum Hafen kutschieren wollten. Was eine Abzocke, vor allem für etwa 40.000 Rp für die paar Meter. Das Ticket für das Boot sollte man dann auch besser direkt vorne am Hafen am offiziellen Ticketschalter kaufen (15.000 Rp Slowboat + 5.000 Rp Touristenzuschlag + 2.500 Rp. keine Ahnung).
Nach einer halben Stunde hatten wir unser Ziel erreicht. Unser Plan hier: Tauchen! Wir haben ja nun mal gerade unseren Tauschein gemacht und wollen ihn jetzt auch nutzen. Gerade hier vor den Gilis soll es wirklich tolle Spots und einiges zu sehen geben. Tauchbasen gibt es hier deshalb auch etliche. Wir haben uns für die schwedischen Gili Divers entschieden und uns auch sehr wohl gefühlt. Und tatsächlich. Schon beim ersten Tauchgang, wir waren gerade erst beim Abtauchen, schwamm da unter uns schon ein kleiner Hai. Hätte mich vorher mal einer gefragt, ob ich mal mit Haien tauchen möchte, ich hätte vermutlich erstmal überlegt. Aber so ganz unverhofft auf einen zu treffen war einfach genial und ich wollte direkt mehr sehen. Bei einem späteren Tauchgang am „Shark Point“ haben wir etwa 8 Haie angetroffen. Von den versprochenen Schildkröten haben wir nur wenige gesehen, da hatten wir mehr Erfolg beim Schnorcheln. Dafür gab es ja dann noch ein paar tolle Rochen und viele Nemos zu sehen. Gerade in den tieferen Bereichen kann man auch noch richtig schöne Korallen entdecken. Im flacheren Gewässer ist leider das meiste vom Dynamitfischen zerstört. Highlight war für uns aber auch unser erster Nachttauchgang. Im Dunkeln lernt man das Meer dann doch noch von einer ganz anderen Seite kennen.
Neben dem Tauchen haben wir hier vor allem entspannt und „Urlaub“ gemacht. Da es aber auch hier fast vier Tage am Stück geregnet hat, war das Tauchen die beste Option, wenn man nicht nur auf dem Zimmer hocken wollte. Nass wird man dabei ja sowieso. Zum Abschuss unserer Zeit in Asien, haben wir uns hier nochmal eine etwas schönere Unterkunft gegönnt, inkl. einem kleinen Scheißer namens Gecko, der uns pünktlich jeden Abend zur Abendessenszeit aufs Bett gekackt hat 😀 . An trockenen Tagen haben wir natürlich den Strand genossen und die Insel umrundet (ca. 1 h mit dem Fahrrad). Ach ja. Hier auf der Insel gibt es keine Autos oder Roller, sondern nur Pferdekutschen und Fahrräder. Wir haben uns für die Zeit klapprige Räder ausgeliehen, die hier teilweise mehr kosten, als wenn man sich woanders einen Roller mietet. Die Gili Inseln sind eigentlich bekannt für fast menschenleere, idyllisch gelegene Traumstrände mit kristallklarem Wasser. Auf Gili T, der „Partyinsel“ der dreien, findet man davon nur die Hälfte. Kristallklares Wasser ja, einen kleinen wirklich schönen Strandabschnitt auch, aber menschenleer und idyllisch ist es nicht so recht. Eigentlich wollten wir auch noch ein paar Tage auf den kleineren Nachbarinseln verbringen, haben dies jedoch aufgrund des schlechten Wetters leider nicht mehr gemacht.
Nach 10 Tagen ging es dann wieder zurück nach Kuta, diesmal wieder auf Bali, bevor es von dort dann mit dem Flieger ins nächste große Abenteuer ging. Australien!
Hallo Ihr Beiden!
Ach, tolle Bilder und ich sehe dass es Euch prima geht, auch ohne Pilze!
Weiterhin wünsche ich Euch viel Spaß und tolle Erlebnisse – wir haben hier übrigens auch gereade gefühlte Regenzeit!
Liebe Grüße
Petra