Von den Cameron Highlands ging es kurvenreich bergab Richtung KL City. Kuala Lumpur (übersetzt schlammige Flußmündung 😀 ) ist Malaysias Hauptstadt mit 1,5 Mio Einwohnern.
Neben einer Menge Sightseeing hatte unser Besuch auch einen anderen Grund. Nach vier Monaten Reisen ist unser Budget doch merklich geschrumpft. So langsam wurde es deshalb mal Zeit sich um das Working Holiday Visum für Australien zu kümmern. Daher hatten wir uns schon in den Cameron Highlands durch das Behördenenglisch gekämpft, die 450 australischen Dollar bezahlt (295 € p.P. dafür, dass der Antrag auch einfach abgelehnt werden kann) und den Visaantrag gestellt. Eigentlich ist es damit für Inhaber des deutschen Reisepasses schon getan. Für uns aber nicht, wie wir dann etwas erschrocken feststellen mussten, als eine entsprechende Mail eintrudelte. Weil wir jetzt schon länger als 3 Monate außerhalb Deutschlands sind, müssen wir uns vorher noch einer „health examination“ unterziehen, heißt ärztliche Untersuchung, Urintest und Röntgenaufnahme des Brustbereichs. Die Untersuchung kann man nur bei bestimmten Ärzten machen, die das eben für die australischen Behörden durchführen. Und die Kosten muss man natürlich selber tragen. Juhu. Eine solche Arztpraxis sollte sich glücklicherweise schon mal in KL befinden, wo wir sowieso einen Stopp machen wollten. Was der Spaß letztendlich kosten würde: kein Plan. Dementsprechend waren wir etwas besorgt und haben uns geärgert, dass wir den Antrag nicht schon in Deutschland gestellt haben. Das hätten wir nämlich auch tun können. Wenn man einmal das Visum hat, hat man ein Jahr lang Zeit einzureisen. Aber wir wollten lieber abwarten, wie sich unsere Reise so entwickelt, denn man weiß ja nie. Naja, aber alle Aufregung nützte ja nichts. Wenn wir nach Australien wollen, müssen wir da durch und das Geld für den Antrag waren wir ja eh schon los gewesen. Also haben wir gleich zu Beginn unseres Aufenthaltes das ‚life care diagnostic centrum‘ aufgesucht und uns der ganzen Prozedur gestellt. Es war dann letztendlich auch alles unkomplizierter als gedacht. Gekostet hat es „nur“ etwa 50 € p.P. und die Ergebnisse wurden direkt online nach Australien geschickt. Und am nächsten Vormittag hatten wir dann beide schon die Bestätigungsmail: Working Holiday Visa wurde genehmigt 🙂
Damit blieb noch viel Zeit, um uns die Stadt anzusehen. Und die Stadt ist riesig! Und trotzdem momentan wohl eine einzige Baustelle. An jeder Ecke wird weiter gebaut. Fortbewegung ist kein Problem. Es gibt verschiedene „Straßenbahnen“ und sogar kostenlose Busse durch die Stadt. Abgestiegen sind wir mitten in China Town, wo ich auch mein neues Lieblingsstreetfood entdeckt habe. Die „Dim Sum“s sind so ähnlich wie Dampfnudeln und waren in meinem Fall gefüllt mit sowas wie Gulasch und haben, wie der Name schon sagt, mein „Herz berührt“. Außer jede Menge an chinesischem Essen, u. a. auch Froschspezialitäten (z. B. gegrillt oder im Porridge), konnte man dort günstig Shoppen. Passte grade ganz gut, denn ein paar Ausrüstungsgegenstände waren austauschbedürftig. So kamen wir u. a. zu einer neuen Ray Ban Sonnenbrille und deutschen Birkenstock Flip Flops zum Schnäppchenpreis. Natürlich zu 99,9 % irgendwelche Fakemarkenware. Obligatorischer Weise haben wir auch den Petronas Towers, den höchsten Zwillingstürmen der Welt (452 m) einen Besuch abgestattet und haben einen Ausflug zu den Batu Caves gemacht. Das wohl teuerste Eis unseres Lebens haben wir ausversehen mitten im Zentrum im „Pavillion“ gegessen. Abgerechnet wurde in Gramm und so kostete unsere kleine Portion 37 Ringgits, also etwa 8€. An unserem letzten Abend in KL gings hoch hinaus zur Heli Pad Lounge. Im 36. Stockwerk gibt es einen Helilandeplatz, auf den abends ab 18 Uhr ein paar Plastikstühle und Tische gestellt werden und damit zur Bar umfunktioniert wird. Sehr cool!
Von der einen Metropole ging es gleich in die nächste. Ein Stück weiter im Süden liegt der Stadtstaat Singapur, oder auch die „fine city“ genannt. Achtung: Teekesselchen! Das Wörtchen „fine“ steht hier für „fein, schön“, aber gleichzeitig eben auch „Strafe“! Hier hagelt es nämlich auch für vermeintliche Bagatelldeligte heftige Strafen. Ein paar Beispiele: Kaugummikauen ist in diesem Land ohne ärztliches Attest verboten. Schmuggelt man welches nach Singapur, drohen Strafen ab 5000 SG $ bis hin zu einem Jahr Knast. Wer lügt oder Wände mit Graffitis beschmiert, bekommt Hiebe mit dem Rohrstock. Essen, Trinken oder Rauchen in öffentlichen Verkehrsmitteln kostet zwischen 500 – 5000 SG $. Wird man mit 500 g Marihuana erwischt, wird die Todesstrafe durch Erhängen unverzüglich vollstreckt. Da überlegt man es sich dreimal bevor man ein Papierschnipsel auf den Boden schmeißt! Und das sieht man der Stadt auch an.
Alles ist sehr sauber, modern, ordentlich und der Verkehr absolut geregelt. Im Vergleich zu anderen Städten ist es hier auch relativ ruhig und entspannt. Läuft man durch die Stadt, vergisst man daher leicht, dass man sich mitten in Asien befindet. Das einzige, das vielleicht noch daran erinnert, ist das tropische Klima. Das Klima ist das ganze Jahr nahezu konstant und ähnlich wie in Kuala Lumpur. Temperaturen um die 30 °C, eine hohe Luftfeuchtigkeit und zwischendurch mal Gewitter und Regenschauer. Ansonsten ist vieles doch sehr westlich, allem voran die Preise. Auf der Suche nach einem Hotel waren wir doch etwas erschrocken, als wir unseren Filter für die Preise pro Nacht mal einfach um 30 € anheben mussten. Unter anderem auch wegen der hohen Preise, sind wir die meiste Zeit einfach durch die Stadt geschlendert, haben die Hochhäuser bestaunt und den „Garden by the bay“ besucht. Der liegt direkt am berühmten Marina Bay Sands Hotel mit seinem tollen Infinity-Pool, der aber nur für Hotelgäste zugänglich ist und dann doch „etwas“ außerhalb unserer Preiskategorie liegt, bzw. uns der Ausblick das Geld nicht wert ist. Jeden Abend gibt es im Hafen vor dem Hotel und anschließend im Garden eine kostenlose Wasser-/ Lichtershow, die wir uns angesehen haben und auch wirklich sehenswert ist.
Letztendlich ist Singapur aber auch nur eine weitere Großstadt und hat für uns nichts sonderlich Interessantes hergegeben (ok…außer dem Kartoffelpüreeautomaten im Seven Eleven 😉 ). Wir haben uns mittlerweile am Großstadtdschungel satt gesehen und für uns wiedermal festgestellt, dass die von Menschen erschaffenen „Attraktionen“, nicht halb so beeindruckend sind, wie die natürlichen. Deshalb ist die Vorfreude auf Indonesien umso größer. Vulkane! Strand und Meer – und endlich wieder tauchen, wo die Ohren ja wieder in Ordnung sind 🙂 Daher geht’s bald schon los zum Flughafen und dann – ab nach Bali!