Eine erfrischende Abwechslung erwartete uns in den Cameron Highlands für drei Tage. Zum einem landschaftlich, da hier nun alles grün durch Teeplantagen und Dschungel ist, und zum anderen die Temperaturen auf ca. 1500 m bei etwa angenehmen 20-25 °C liegen. Die Region ist meist wolkenverhangen und manchmal regnerisch. Wir hatten aber Glück und abgesehen von einem Regenschauer nur Sonnenschein. Hier konnte man mal wieder tief durchatmen und sich bewegen, ohne direkt in Schweiß auszubrechen.
Wir sind in Tanah Rata abgestiegen, einem kleinen Städtchen/Dorf, das sich gut als Ausgangspunkt eignet, um auf Trekkingtouren in der Gegend zu gehen. Es gibt ca. 10 Trails durch den Dschungel, in verschiedenen Schwierigkeitsstufen, wobei auch einfache Wege kein Spaziergang sind. Halt ein Dschungel, nur in den Bergen.
Unser erster Ausflug ging von der Nachbarstadt Bringchang über den Trail 1 auf den höchsten Berg der Region (2090 m). Wir merkten auch schnell, warum diese Route mit „Tough“ gekennzeichnet war. Der Aufstieg auf schmalen Pfaden war nur durch zahlreiche Klettereinlagen unsererseits machbar. Letztendlich kamen wir nach etwa 1 ½ h am Gipfel an. Die Aussicht über die Region, auf dem dortigen Aussichtsturm, entschädigte den anspruchsvollen Aufstieg. Zu dem Aussichtspunkt führt von der anderen Seite eine Straße rauf, die wir dann runter gewandert sind, da wir noch den Moosy Forest besuchen wollten der auf dem Weg lag. War aber nix. Als wir die Abzweigung erreicht hatten, war der Zugang gesperrt. Der Wald war geschlossen?! Ein Schild verriet uns, dass seit Oktober 2015 dort Arbeiten am Weg stattfinden. Ein „Vorbeikommen“ am Schild gabs auch nicht. Schade. Also ging es weiter die Straße runter zu den Teeplantagen und einer Teefabrik die „quasi“ auf dem Weg lag. Der Anblick der großen, weiten, sich über Hügel erstreckenden Plantagen war beeindruckend. Jedoch ist es mir ein Rätsel wie die Menschen darin arbeiten können. Ich bin mal ein Stück in das Feld zwischen die Teesträucher eingestiegen und hab in dem steilen rutschig-matschigen Abhang kaum Halt bekommen. Leider konnten wir nicht sehen wie hier geerntet wird, da die Arbeiter sonntags frei haben. Also weiter runter zur Fabrik. Der Weg war dann doch weiter als erwartet. Vom Aufstieg bis zur Fabrik waren wir über 4 ½ h Stunden unterwegs.
Angekommen gönnten wir uns erstmal einen Tee der Region zur Stärkung bei einer wahnsinnig tollen Aussicht. Ich einen heißen Schwarzen und Sandra einen Eistee. Eigentlich wollten wir dann noch eine Führung durch die Fabrik machen, die kostenlos angeboten werden, doch scheinbar gab es zu unserer Zeit keine mehr. Also schauten wir uns die Fabrik auf eigene Faust an, obwohl auch die Produktion für den Tag schon geendet hatte und guckten gemütlich ein Infofilmchen. Den Rückweg, weitere 5 km den Berg hinunter, konnten wir glücklicherweise per Anhalter zurücklegen. Busse oder Taxis gabs nämlich weit und breit nicht und die Straße wurde für Fußgänger immer unzumutbarer. Ein junger Mann gabelte uns netterweise auf. Der nimmt wohl öfter Wanderer wie uns das Stück mit, wenn er hier entlang kommt. Unten angekommen konnten wir dann nach einem weiteren quälend langen Fußmarsch doch irgendwann ein Taxi finden, das uns in unser Dörfchen zurück brachte.
Der lange Marsch hielt uns aber natürlich nicht davon ab, am nächsten Tag wieder „tough“ loszumarschieren (diesmal eine Kombination aus Trail 2,3 und 5). Und wieder wurde uns einiges von unserem Klettergeschick über unwegsames und steiles, im dicht bewachsenen Dschungel, abverlangt. Die Strecken sind unterwegs mal mehr, mal weniger gut ausgeschildert, weshalb ein GPS fähiges Smartphone mit einer Openstreet Map Karte zur Planung sehr hilfreich sein kann. Die Karten, die vor Ort erhältlich sind, eignen sich lediglich für einen ersten Eindruck. Jedoch sollte es kein Problem sein, sich auch ohne Karte zurecht zu finden. Ein Einheimischer erzählte uns unterwegs, dass viele Einheimische unterwegs Papierschnipsel (übrigens auch auf den Karten empfohlen^^) auf den Weg schmeißen, weil sie Angst haben, nicht mehr zurück zu finden. Also ganz im Hänsel und Gretel Stil. Die Wege macht es dadurch leider aber nicht schöner. Hat trotzdem viel Spaß gemacht.
Am dritten Tag konnten wir uns dann vor Muskelkater nicht mehr bewegen 😀 . Vom ganzen Bergablaufen schmerzten die Waden einfach unfassbar, sodass wir gezwungenermaßen den Tag faulenzen mussten. Daher haben wir den Tag mit ausschlafen, essen, bei Starbucks Kaffeetrinken und rumhängen verbracht. Abends gabs wohl eine lokale Spezialität: ein Steamboot. Das ist ein Suppentopf, mit einer oder zwei Suppen gefüllt, in der man sein Essen auf einem Gaskocher selber kochen kann. Also etwa wie Fondue nur mit Suppe. Wir bekamen eine Auswahl von 22 Zutaten von Fleisch, Fisch, Nudeln über Gemüse und sogar Qualle war dabei. Wir haben uns aber nicht überwinden können, diese Delikatesse zu probieren. Und das Ganze für nur etwa 5 € pro Person.
Generell können wir festhalten, dass die Cameron Highlands einen Besuch wert sind. Jedoch sollte man wissen, dass es hier außer Trekkingtouren und Besichtigungen von Teeplantagen auch nicht viel mehr gibt. Und natürlich eine klimatische Erholung von dem übrigen sehr heißen Malaysia. Hat uns gut gefallen!