…Nachdem wir ja nun schon einmal früh wach waren (siehe letzter Beitrag), machten wir uns auf, den Strand von Nha Trang zu erkunden…oder eher unser Nickerchen dort fortzusetzen.
Zu Nha Trang kann man eigentlich auch ansonsten nur sagen: „Es gibt da nicht viel“. Nha Trang wird auch gerne als der „Russische Ballermann“ bezeichnet. Es stimmt zwar, dass sich in dem Badeörtchen überwiegend Russen aufhalten, vom Ballermann bekamen wir jedoch nichts mit. Baden war auch hier mal wieder etwas anspruchsvoller. Das Südchinesische Meer ließ Planschen nicht zu, sondern bot eher Kampfsport. Die Strömung war ziemlich stark und die riesigen Wellen ließen einen auch nicht lange über Wasser.
Am nächsten Morgen machten wir uns dann schon wieder auf nach Mui Ne, den nächsten Touriort im vietnamesischen Süden, der besonders gerne von Kitesurfern aufgesucht wird. Besonders auffällig waren, neben den Kitesurfern, die Fischer in den komischen runden Schüsseln, in denen bei ordentlichem Wellengang auf dem Waser rumgeschippert wurde. Unsere Recherche ergab, dass es sich bei den Schüsseln um sogenannte Thúng chai handelt, womit die damalige Bevölkerung die Besteuerung von Schiffen in der französischen Kolonialherrschaft umging. Ist dann wohl irgendwie hängen geblieben.
Ein besonderer Touristenmagnet in Mui Ne sind außerdem rote und weiße Sanddünen etwas weiter im Landesinneren. Der Kontrast, Strand und Meer auf der einen Seite und ein kleines Stückchen weiter dann Dünen, die einen eher glauben lassen, man steht mitten in der Sahara auf der anderen, ist schon verblüffend. Wer mag kann sich dort auch eine Plastikmatte mieten und damit die Hügel runterrutschen oder einfach nur die Dünen runterspringen. Ich glaube wir haben immer noch Sand in irgendwelchen Ritzen kleben….
Fünf Stunden weiter lag dann unser letztes Ziel in Vietnam – Ho Chi Minh, auch bekannt unter dem Namen Saigon. Diese Station diente uns vor allem als günstiger Ausgangspunkt für einen Flug zurück nach Bangkok. Es stellte sich aber schnell heraus, dass HCM City eine echt coole, lebendige und ein bisschen verrückte Stadt ist. Beispielsweise ist der Verkehr hier mal wieder einfach nur Wahnsinn. Aber da wir ja vor kurzem noch in Delhi waren, waren wir ja noch voll in Übung und kannten schon das Schema – Augen zu und durch – das wohl auch hier gilt, wenn man eine Straße überqueren möchte. Statt Tuktuks sind es hier nur die Millionen von Rollerfahren, die das Leben als Fußgänger deutlich gefährlicher machen.
Während unseres Aufenthalts machten wir uns als erstes auf zur „Notre Dame Cathedral“. Der Anblick soll an die große Kathedrale in Frankreich erinnern. Viel interessanter fanden wir dann aber ein Stück weiter eine Eisdiele – wo wir beide Eis doch so lieben – die einem das Eis ganz frisch zubereitet. Dabei kann man sich seinen Geschmack aussuchen und mit Hilfe von flüssigen Stickstoff wird einem sein Wunscheis vor den Augen zubereitet. Sehr gut J ! Ein bisschen Kulturprogramm haben wir natürlich auch hier mitgemacht. Statt der Besichtigung des Tempels Nummer Tausend, haben wir einen Ausflug zu den Cu Chi Tunneln gemacht. 30 km von Ho Chi Minh entfernt gibt es ein Areal, in dem sich die alten Tunnelsysteme und Fallen aus dem Vietnam Krieg (hier „American War“ genannt) befinden. Hier wird einem ein kleiner Eindruck von dem Leben und dem Einfallsreichtum der vietnamesischen Soldaten während des Krieges vermittelt. Eigentlich wurden die ersten Tunnel während der Kolonialzeit der Franzosen gebaut, um Waffen, Vorräte und Menschen in Sicherheit zu bringen. Nachdem die Franzosen besiegt waren und die Amerikaner in das Land einfielen und ein Hauptquartier nicht weit entfernt von dem Tunnelsystem errichteten, bauten die Vietnamesen dieses stetig weiter aus, woraus ein über 200 km verzweigtes System, mit ganzen unterirdischen Unterkünften, Schulen und Krankenhäuser entstand. Die meisten Tunnel betrugen gerade einmal eine Größe von 80 x 60 cm. In einige Löcher und Tunnel konnten wir sogar selbst hineinsteigen. Dabei merkte man schnell, dass diese nicht für westliche Körpergrößen gedacht waren, weshalb die Amerikaner beispielsweise koreanische Verbündete, „Tunnelrats“, in die Tunnel schickten. Durch die Schüsse an einem Schießstand im hinteren Teil der Anlage, in dem man kleine bis großkalibrige, vollautomatische Maschinengewehre abfeuern konnte, wurde man noch mehr in diesen Krieg hinein versetzt. Wobei wir selbst nicht geschossen haben, aber der Hall der lauten Schüsse und Salven reichte vollkommen aus.
Ja und dann hieß es auch schon Abschied nehmen von Vietnam. Wegen des Zeitdrucks konnten wir uns abgesehen von HCMC leider nicht viel wirklich Sehenswertes von Vietnam ansehen, obwohl es vor allem im Norden noch sehr reizvolle Reiseziele gegeben hätte. Aber vielleicht ein anderes mal 🙂