Nun konnten wir Delhi endlich hinter uns lassen. Eine Stadt die zwar sehr eindrucksvoll, aber vor allem sehr kräftezehrend ist.
Früh morgens machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof, um mit einer 8 stündigen Fahrt nach Bikaner zu kommen. In der günstigen, aber zu unserer Reisezeit sehr leeren Sleeperclass, war die Fahrt mit ausreichend Flüssigkeit gut zurück zu legen. Die Inder sind auch sehr hilfsbereit, beim Zurechtfinden im Zug selber. Anfangs konnte man an den Gleisen das große Elend noch viel besser sehen, als schon zuvor in der Stadt. Die Landschaft wechselte dann schließlich immer mehr ins ländliche, bis wir immer mehr in die Steppe fuhren. Doch auch dort gab es zahlreich bewässerte grüne Felder. Gegen Ende unserer Reise gesellte sich ein älterer Herr zu uns (aus Bikaner) der sich nur zu gerne mit uns unterhielt und uns Informationen zu Indien gab. In Bikaner angekommen, waren wir uns nur leider nicht ganz sicher welches Guesthouse wir gebucht hatten. Natürlich landeten wir zunächst beim falschen. Unser Fahrer brachte uns aber unverzüglich zur richtigen Adresse. Unser Guest-Haus, das wir vorab gebucht hatten, ist super! Die Familie, die es betreibt ist sehr nett, das Essen spitze und Denis, der Haushund, total knuffig.
Bikaner ist unser erster Halt im Bundesstaat Rajasthan. Dort leben auch ganze 2,5 Mio Menschen. Auf dem Weg merkte man aber gleich das es hier etwas ruhiger als in Delhi zugeht. Es wird nur halb so oft gehupt, obwohl nein eigentlich sind nur die Straßen etwas leerer, und man wir etwas weniger oft angesprochen. Dafür winken uns die Inder immer fröhlich zu.
Unser Fahrer bot uns an, am nächsten Tag eine Sightseeing-Tour mit dem TukTuk zu unternehmen und wollte am nächsten Morgen wieder vorbei kommen. Im Guesthouse angekommen wurden wir auch direkt vom Hausherren freundlich empfangen und zu unserem Zimmer geführt. Dort konnten wir uns erstmal erholen. Das Abendbrot konnten wir auf der hauseigenen Dachterrasse zu uns nehmen, wo wir von Sandy, einem freundlichen, weltoffenen jungen Inder (ein Bekannter der Familie), mit vielen Gesprächen zudem gut unterhalten wurden. Am nächsten Morgen, zum Frühstück, kam dann auch unserer TukTuk Fahrer wieder vorbei von dem wir zwar keine komplette Sightseeing Tour buchten, jedoch zum 20 km entfernten „Mousetemple“ haben fahren lassen. Mit dem Bus wäre es sicherlich günstiger gewesen, aber so gab es noch die ein oder andere Information über Bikaner und das Leben hier. Ebenso haben wir über ihn für den nächsten Tag eine Kamel Safari gebucht (aufschwatzen lassen ?!), mit Übernachtung in der Wüste.
Der „Mousetemple“ – eher ein Rattentempel! – darf nicht mit Schuhen betreten werden, jedoch gab es zum Glück Überzieher für die Füße. Denn zwischen den ganzen Ratten, ihrem Kot und sonstigem Dreck, will man nun wirklich nicht Barfuß laufen (doch die Einheimischen kennen da nix und machen es trotzdem). Ratten konnten wir jede Menge sehen, wobei der Tempel weniger spektakulär war. Nach kurzem Aufenthalt ging es schließlich auch wieder zurück.Wir wollten uns beim Fort absetzen lassen, doch ich hab mir natürlich noch einen Halt beim „Warehouse“ aufquatschen lassen, weswegen mich Sandra nur fragend anschaute und mich fragte, was wir dort sollten. Ich wusste es auch nicht wirklich, war aber neugierig. Letztendlich erhielten wir einen kostenlosen Vortrag über die Stoffe die hier hergestellt werden, wie viele Familien hierdurch einen Job erhalten und auf welchen Märkten (national und international) sie verkauft werden. Das einzig gute: wir haben ein kaltes Getränk und unseren ersten Chai Tee, das Standard-Getränk der Inder, kostenlos bekommen. Tees sollte man am besten ohne Zucker bestellen, ansonsten sind sie fast ungenießbar süß.
Das Fort war unser erstes besuchtes Gebäude, das noch von seiner damaligen Größe und Glanz etwas erahnen ließ. Insgesamt haben wir für uns aber festgestellt, dass Museen und alte Gemäuer nicht unbedingt etwas für uns sind. Also stieg die Freude auf die kommende Kamel Safari.
Unser Abend zog sich ein wenig beim Warten darauf, endlich Abendessen zu bestellen, wie sich später herausstellte wegen sprachlicher Barrieren. Der kleine Sohn (ca. 15 Jahre) war nur alleine mit der Mutter da, die beide nicht sonderlich gut Englisch sprechen. Sandy vom Vorabend erschien wenig später aber mit einem jungen spanischen Paar und wir bekamen zumindest schon mal etwas zu trinken. Leider wussten wir nicht das wir zu unserem bestellten Chicken Curry Reis zusätzlich bestellt werden muss, was das Warten auf das Essen verlängerte. Dafür hatten wir eine sehr gute Unterhaltung an diesem Abend und tauschten auch deutsche und indische Musik aus. Während die Stimmung immer besser wurde, gönnte sich Sandy mit dem älteren Sohn des Hauses einen Joint, was in Indien zwar, laut Sandy, in privaten Gesellschaften kein gesetzliches Problem darstellt, vor den Augen des Vaters allerdings wohl schon, denn als der auftauchte verschwand der Joint ganz schnell wieder .
Nachdem wir einen tollen Abend und leckeres, von der Hausherrin selbst gekochtes Essen, gegessen hatten, beendeten wir nun doch den Abend für uns, da es am nächsten Tag ja zur Kamel Safari gehen sollte.
Das sind sehr schöne Bilder! Lasst es eich gut gehen
Wir geben uns Mühe 🙂