Fernweh…und ein klitzekleines bisschen Torschlusspanik.
Das war wohl die Kombi, die mich auf die Idee der Weltreise brachte. Etwa vor einem Jahr um diese Jahreszeit war ich hauptsächlich damit beschäftigt meine Bachelorarbeit zu schreiben. Und je näher ich dem Ende entgegen schrieb, desto größer wurde die Angst vor dem „danach“. Bachelorarbeit abgegeben, Kolloquium gehalten- Studium fertig! Und jetzt??? Zwar hatte ich einen Job in Aussicht, aber dennoch: Die Vorstellung , die nächsten ca. 45 Jahre meines Lebens, damit zu verbringen jeden Morgen um 6 Uhr aufzustehen, zur Arbeit zu gehen, von der Arbeit nach Hause zu kommen, und wieder zu schlafen! Jeden Tag! von Montag- Freitag! mit dazwischen vielleicht 30 Tagen Urlaub fand ich ganz schön deprimierend.
Und so kam es eines Abends zu einer Diskussion zwischen Tobi und mir, die damit begann, dass ich mich wohl erst ein bisschen selbst bemitleidete, weil man ja eigentlich mehr aus seinem Leben machen müsste und wie furchtbar so ein Arbeitsalltag doch ist und ich ja sowieso noch kein Plan von der Welt und überhaupt hab und man seine Zeit eigentlich besser nutzen sollte, um die Welt zu bereisen oder ähnlich Sinnvolleres zu tun. Ja Tobi hat dann zunächst natürlich – ganz realistisch und konservativ denkend, wie wir Deutschen ja nun mal sind- dagegen gehalten, dass das Leben eben nicht so läuft, und man ja im Leben irgendwie weiterkommen muss und an die Rente und die ganzen Verpflichtungen die man ja überhaupt so hat denken muss, was mich natürlich noch mehr auf die Palme gebracht hat und an dem Abend zwar erst im kleinen Streit, später aber mit der Planung unserer Weltreise endete.
Der Gedanke einer Weltreise ging mir nicht aus dem Kopf, und ich fing an zu recherchieren und steckte, den ja eigentlich auch reiselustigen, Tobi damit an. Wochen, nach einigem Kopfzerbrechen, etlichen Stunden der Informationssammlung und Gesprächen, stand der Entschluss: Wir ziehens durch! Denn wenn nicht jetzt, wann dann? Eher nie. Wir hatten noch keine eigene Wohnung, die irgendwie aufgelöst oder untervermietet werden müsste. Keine Kinder. Tobi noch im Studium und voraussichtlich im nächsten Jahr fertig. Ich hatte damals ein Jahrespraktikum vor mir; das heißt keiner von uns stand fest im Job. Ein bestimmtes Budget war vorhanden, bzw. konnte in über einem Jahr ja noch angespart werden. Im Prinzip die perfekte Voraussetzung.
Natürlich passiert in einem Jahr sehr viel. Meine berufliche Situation hat sich im letzten Jahr beispielsweise dahingehend überschlagen, dass ich jetzt einen super tollen Job habe, den ich immer machen wollte. Die Entscheidung für die Reise stand aber schon als ich die Stelle angetreten habe, und die habe ich auch nicht aufgeben wollen. Tobis Praxissemester stand damals noch aus. Er war dann für fast ein halbes Jahr in Stuttgart und es war zwischendurch doch manchmal fraglich, ob das zeitlich mit der Beendigung seines Studiums so hin haut, wie wir uns das vorgestellt haben. Und das war bzw. ist für uns beide immer noch definitiv eine Voraussetzung für die Reise.
Mittlerweile sieht es aber so aus, als würden wir unsere Pläne wirklich in die Tat umsetzen. Der engere Familienkreis wurde irgendwann, nachdem die Entscheidung für uns beide fest stand, eingeweiht. Mittlerweile wissen auch die Freunde und der größere Verwandtschaftskreis bescheid, damit sich alle an den Gedanken gewöhnen können: ab etwa Ende September sind wir erstmal weg! Die einen oder anderen Kritiken, Ängste usw. mussten wir uns natürlich anhören, doch der überwiegende Teil ist von unserer Idee begeistert. Ich selber schwanke immer noch zwischen der totalen Vorfreude – „Wann geht es endlich los???“, Nervosität und Angst – „Wie verrückt sind wir eigentlich; was machen wir da überhaupt???“ und Organisationsunlust, denn es ist doch eine ganze Menge zu tun vor so einer Reise, angefangen bei der groben Definierung einer Reiseroute über Klärung von Einreisebestimmungen, Gesundheitsvorsorge, Finanzierungsfragen, der Rucksacksuche (Horror!!!!), und und und….mehr dazu später.
Für ebenso reiselustige Menschen wie wir, die vielleicht von unseren Erfahrungen profitieren können und natürlich auch für unsere Lieben, die wir in Deutschland erstmal zurücklassen werden, wollen wir einen großen Teil unserer Erfahrungen in diesem Blog niederschreiben, um uns viele Postkarten zu ersparen und euch auf dem Stand der Dinge zu halten.
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